Sefa on Stage // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]
Festivals

Sefa füllt die Warsteiner Music Hall bei seinem Solo-Event an Halloween

Am Sonntag gaben Inurfase und Musical Madness dem wohl bekanntesten Frenchcore-DJ der Szene die Möglichkeit sein eigenes Solo-Event namens This is Sefa in der Warsteiner Music Hall zu hosten. Tausende Fans feierten zusammen mit Sefa und befreundeten DJ’s in einer einzigartigen Location durch die Halloween-Nacht. Dazu gehörte glücklicherweise auch ich. In dieser Review lasse ich diese, für mich unvergessliche Nacht, noch einmal Revue passieren.

Vorfreude 

Allein schon durch die Werbung der Veranstalter auf Social Media und nicht zuletzt von Sefa höchstpersönlich entwickelte sich bei mir vorab eine enorme Vorfreude. – Ich war sehr gehyped auf das Event meines Lieblings Frenchcore-DJ´s. Darüber hinaus versorgten Inurfase und Madness die Besucher*innen praktischerweise im Voraus mit umfassenden Infos rund um das Event. Ich freute mich also auf ein, wie ich von Inurfase- und Madness gewohnt war, gut organisiertes Event.

Problemlose Anreise

Eine der im Voraus kommunizierten Infos war unter anderem, dass vom Bahnhof Dortmund Hörde zum Veranstaltungsgelände Shuttle-Busse verkehren. Mit den Bussen konnten alle Besucher*innen kostenlos ihren Hin- und Rückweg zum Event bestreiten.  Und nicht nur das. – Auch mit allen anderen Verkehrsmitteln im VRR-Gebiet, welches fast den kompletten Ruhrpott umfasst, konnte man mit einem Veranstaltungsticket  kostenfrei an- und zurückreisen. 

Meine Anreise erfolgte aber mit dem Auto. Die Halle zu finden war absolut kein Problem. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur Westfalenhalle, die vielen als Austragungsort der Syndicate bekannt sein dürfte. Schon 15 Minuten nachdem ich von der A4 abfuhr, hatte ich meinen Wagen auf dem großen Parkplatz direkt neben dem Veranstaltungsgelände geparkt. Ein Parkticket kostete 3€.

Vor Ort angekommen fing es dann plötzlich stark an zu regnen. Ich befürchtete schon bei Platzregen und starkem Wind Stunden in einer Schlange stehen zu müssen. Als wir uns gegen 21:15 Uhr dann endlich aus dem Auto Richtung Einlass bewegten, wurden meine Befürchtungen glücklicherweise nicht erfüllt. Nach weniger als zehn Minuten und den standardmäßigen Einlasskontrollen mit Beachtung der 2G-Corona-Regelungen, befand ich mich in der Halle, die für mich von außen ein bisschen wie ein alter Bahnhof aussah. 

Die Warsteiner Music Hall - Außenansicht // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]
Die Warsteiner Music Hall – Außenansicht // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]


Stahlwerk, Ausstellungsort, Eventlocation und zuletzt sogar Impfzentrum – Die einzigartige Location 

Apropos Eventhalle – Nicht nur von außen sieht diese interessant aus, auch im Inneren beeindruckt sie mit einem einzigartigen, industriellen Charme. Dies ist vor allem dem Fakt zu verdanken, dass die 2200qm große Halle einst als Gebläsehalle eines Stahlwerks diente. 

Generell hat die Location, die viele noch unter dem Namen Phoenixhalle kennen, eine lange und interessante Historie hinter sich. Im Jahre 1905 wurde sie zusammen mit den anderen Gebäuden des Stahlwerk Phoenix West erbaut. Nach Stillegung der Öfen diente sie als Lager, wurde nach mehrfachem Umbau im Jahre 2003 schließlich saniert und fortan als Veranstaltungs- und Ausstellungshalle, unter anderem für eine Dauerausstellung, genutzt. Lustigerweise waren es unter anderem die fantastischen Vier, welche die Location im Jahr 2017 dann durch ihre Konzertagentur Four Artists wieder vollständig zur Eventnutzung umbauten. Four Artists benannte die Halle zudem in Zusammenarbeit mit Warsteiner in Warsteiner Music Hall um und machte sie damit zu dem, was sie nun ist. Lob an diese, denn der Industrie-Vibe in- und um das Gebäude ist auf jeden Fall erhalten geblieben. Seitdem findet außerdem der Techno-Club Tresor West im Keller der Halle Platz.

Einen weiteren, interessanten Fakt zur Location fand ich noch während des Events heraus, als mir ein Besucher erzählte, dass er sich noch vor wenigen Monaten genau hier, wo jetzt tausende Besucher*innen feiern, seine Corona-Impfung verpassen ließ. – Wie ich anschließend herausfinden konnte, fungierte die Dortmunder “Allzweck-halle” tatsächlich von Februar bis einschließlich September 2021 als Impfzentrum.

Klassik oder Frenchcore? – Wo bin ich denn hier gelandet?

Als ich beim Betreten der Halle harmonische Orgelklänge vernahm, fühlte ich mich zunächst, als würde ich ein Konzert von Johann Sebastian Bach besuchen. Der Musik nach zu urteilen, hätte man meinen können, man wäre auf einem Klassik-Konzert. Als ich mich dann aber umsah und die ersten Gabber in Australian Jogginghosen sowie Harder Styles Lover mit Sefa-Merch sah, konnte ich jedoch durchatmen. Erleichtert erinnerte ich mich wieder daran, dass ich zum Glück doch im 21. Jahrhundert und auf einer Harder Styles Party war. Sefa hatte sich offensichtlich nur einen Scherz erlaubt und ließ die zwei Stunden, von Öffnung bis zu Beginn des ersten Sets Orgelmusik laufen.

 Relianze und D’ort bei ihrem Set  // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]
Relianze und D’ort bei ihrem Set // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]

Der Auftakt

Nachdem ich genug von den Orgelklängen hatte, legten um 22 Uhr endlich Relianze und D’ort auf. Ehrlicherweise hatte ich von beiden Newcomern vor dem Event noch nichts gehört. Umso positiver überraschte mich das Set der Niederländer. Dem Rest der Crowd gefiel es offensichtlich genauso gut wie mir, denn schnell füllte sich die Halle und die Besucher*innen tanzten schon jetzt ausgelassen zu dem Euphoric Frenchcore Set. Ich persönlich fand es sehr cool, dass eher unbekannteren Acts an diesem Abend auch eine Bühne geboten wurde und werde mir in Zukunft definitiv des Öfteren Musik der beiden anhören. 

Als nächstes an der Reihe waren Evil Activities. Auch diese spielten ein energiegeladenes Set mit einer Mischung aus ihren eigenen sowie bekannten Tracks anderer DJ´s. Villain begleitete als MC durch den Abend, was mich persönlich ein wenig überraschte, da es sich um ein Frenchcore und Hardcore Event handelte. Ich hätte mir ehrlich gesagt eher einen, im Hardcore-Genre üblichen MC, wie zum Beispiel Da Mouth of Madness, gewünscht. Trotzdem schaffte Villan es wie gewohnt, mit seinen charmanten Sprüchen, durch den Abend zu leiten.

Sefa am Piano  // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]
Sefa am Piano // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]

This is Sefa – 2 Stunden pure Madness

Um Mitternacht war es dann endlich soweit und Sefa begann mit dem ersten seiner zwei Sets. Dies war vor allem dadurch spürbar, dass sich die Menschen in die ersten Reihen vor die Bühne drängten. Für meinen Geschmack war es im vorderen Bereich der Halle etwas zu eng in der Crowd, daher sah ich mir das Spektakel von der Seite aus an.

Bei seinem eineinhalb-stündigen Live-Set wurde Sefa von einem Orchester begleitet und ließ es sich nicht nehmen während des Sets immer wieder selbst Piano zu spielen. So gab es beispielsweise eine Piano-Darbietung seines Defqon-Anthems One Tribe oder auch des noch nicht releasten Tracks Tourdion. Für mich verlieh das Einbeziehen des Pianos dem ganzen Set einen ganz besonderen, einzigartigen Charme. Während seines Auftritts stieg das musikalische Allroundtlent außerdem immer wieder auf das Piano und heizte so die Menge an. Vor allem Sefa, aber auch seiner musizierenden Crew merkte man an, dass diese richtig Spaß auf der Bühne hatten. So tanzte auch die Crew, wenn sie nicht mit dem Spielen ihrer Instrumente beschäftigt war, euphorisch mit. Diese Euphorie spiegelte sich auch im Publikum wieder. Egal ob überzeugte Gabber, schaurig verkleidete Halloween-Fanatiker oder Besucher*innen mit Girly-Glitzer Look, alle feierten den Act des Abends auf ihre Art und Weise.

Das zweite Solo-Set von Sefa war ein spezielles Leven is Lijden Set. In diesem halbstündigen Set spielte er unter anderem beliebte “Klassiker” des Albums. Auch hier war die die Menge textsicher und sang die Melodien sowie Vocals jedes bekannten Liedes mit.

Sefa on Stage // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]

Das legendäre Closing

Die Ehre das Closing Set des Abends zu spielen wurde DJ Partyraiser zuteil. Nach dem Ende von Sefas-Set leerte sich die Tanzfläche, wie erwartet, abrupt. – “Endlich wieder Platz, um sich zu bewegen”, dachte ich mir. Also bewegte ich mich von meinem Platz an der Seite Richtung Bühne, um zu dem letzten Set des Abends zu tanzen. 

Partyraiser traf mit seinem Set genau meinen Geschmack und erfüllte mein Verlangen nach durchgehenden, schnellen Hardcore-Beats. Er spielte ein sehr abwechslungsreiches Set mit meinen Lieblingsliedern von ihm selbst, aber auch diversen Tracks seiner DJ-Kollegen. Nach ein paar Minuten füllte sich die Tanzfläche auch wieder bis zu einem ertragbaren Level. Die Leuten hatten sich offensichtlich von Sefa´s Darbietung erholt und Bock auf noch mehr. Nach einer, viel zu kurzen, Stunde endete Partyraiser das Set dann leider. Die Menge hatte aber offensichtlich immer noch nicht genug und verlangte lautstark nach einer Zugabe. Das führte dazu, dass Sefa noch einmal zu DJ-Kollege Partyraiser und Villan auf die Bühne kam. Als letzter Track des Abends wurde der Sefa Remix des Tracks Monster von Partyraiser und Bulletproof gespielt. – Ein würdiges Closing für einen phänomenalen Abend.

Partyraiser on Stage  // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]
Partyraiser on Stage // ©Pikzelz [https://www.instagram.com/pikzelz/?hl=de]

Organisation vor Ort 

Zum kompletten Event-Erlebnis zählen aber nicht nur die Sets, auch die Organisation vor Ort spielt für mich eine große Rolle.  

Als kleines Special hatte man die Möglichkeit sich limitierte This is Sefa- Shirts zu kaufen. Diese konnten entweder online vorbestellt und vor Ort abgeholt oder direkt in der Halle gekauft werden. Auch weiteren Merchandise wie Fächer oder auch Caps in türkis-dunklem Design gab es dort zu erwerben.

In der Warsteiner Music Hall wurde mit Getränkekarten im Wert von 10€ , 20€ und 50€ gearbeitet. Alles vor Ort, von der Garderobe über den Merch bis hin zu Getränken und Snacks, musste mit der Getränkekarte bezahlt werden. Die jeweiligen Kosten wurden dann von den Mitarbeiter*innen mit einem Edding per Hand abgestrichen. Dieses Konzept mag zwar einfacher für diese sein. Ich persönlich fand es aber ein wenig umständlich und nicht Besucher*innen-freundlich, zumal mir einmal zuviel abgestrichen wurde. Positiv überrascht war ich aber von der Freundlichkeit des Personals, sowie der Möglichkeit mir richtig leckere Snacks wie Laugenstangen oder auch Bratwürstchen zu kaufen. Darüber hinaus bleibt zu erwähnen, dass es auch einen kleinen Raucherbereich gab und die Sanitäranlagen stets sauber waren.

Eine weiterer Punkt, der mich neben dem Getränkekarten-Prinzip minimal störte war, dass mir die Musik am Anfang etwas zu leise war. Im hinteren Teil der Halle überwog das Stimmengewirr am Anfang und man konnte die Musik nicht so laut hören. Gegen Ende wurde der Sound allerdings dann erhöht.

Fazit 

Dennoch wurden meine hohen Erwartungen größtenteils erfüllt. „This is Sefa“ werde ich definitiv positiv in Erinnerung behalten. Zwar habe ich schon mehrere „In Concert“-Sets von Sefa sowie Peacock gesehen, aber diese Veranstaltung hatte, nicht zuletzt wegen der einzigartigen Location, nochmal einen ganz anderen Vibe. Ich hoffe, dass ich die Warsteiner Music Hall nicht zum letzten Mal besucht habe und schon bald wieder zu Harder Styles dort tanzen werde. Außerdem freue ich mich in Zukunft auf weitere, gut organisierte Veranstaltungen von Musical Madness und Inurfase!

Ein anderes Event, welches Inurfase letzten Monat im Bootshaus veranstaltete, war die Inurfase Massive. Meine Review dazu findet ihr hier.

Leo Lau
"Pain is temporary, at the end of pain is success!" - Pain is temporary, Thyron

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