Dropzone
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So war die erste Dropzone-Edition – „The Harder Styles Holiday“

Kein Ein-Tages-Event, kein Wochenend-Festival und erst recht kein Abend, den man nur auf einem Barhocker verbringt: Für einige war das erste Partyerlebnis des Jahres ein ganzer Harder Styles-Urlaub. Sommer, Sonne, Strand, Pool- & Bootparties, Hardstyle und eine Menge an ausgehungerten, feierwütigen Ravern an der berühmten Partypromenade Zrće Beach auf der kroatischen Insel Pag: Das war Dropzone 2021! Eine gute Woche ist jetzt rum, die gröbsten Schäden am Körper sind abgeklungen, die meisten Gehirnzellen sind wieder aktiv, das Konto ist immer noch leer, aber die Erinnerungen sind noch lange nicht verblasst. Zeit, diesen Wahnsinn zu rekapitulieren! Für mich war es der vierte Hardstyle-Urlaub auf der Insel, diesmal zum aller ersten Mal unter dem Namen Dropzone!

Fast eineinhalb Jahre ohne richtiges Event – soll Dropzone mit 1000 Besuchenden im Juli wirklich an den Start gehen? Nachdem im letzten Jahr das offizielle Event wegen der Pandemie nicht einmal zwei Tage vorher abgesagt werden musste, wollten sich die Pessimistischen (und Realistischen) unter uns nicht zu früh freuen. Doch plötzlich ging alles ganz schnell. Dropzone 2021 findet statt! So schnell, dass ich erst auf kroatischem Boden realisierte: Du wirst in wenigen Stunden das tun, was dir so lange genommen wurde. Endlich mit neuen und alten, vermissten Gesichtern die Musik feiern, die wir so sehr lieben und unsere gemeinsame Vorliebe für den Exzess zusammen zelebrieren. Die Aufregung glich der vor dem ersten großen Festival des Lebens – nur, dass man diesmal weiß, was für ein sensationeller Wahnsinn bevorsteht.

Das erste Mal (ohne Maske) wieder vor einem Event in einer Schlange stehen (auch wenn sie eigentlich zu kurz war, um sie so zu nennen). Das erste Mal wieder ein Bändchen ums Handgelenk geklipst bekommen. Das erste Mal wieder in einer Menschenmenge stehen. Das erste Mal wieder von fremden, überhitzten Leuten angerempelt und entschuldigend angelächtet zu werden, um sofort um einen weiteren Partybuddy reicher zu sein. Das erste Mal wieder Kicks und wunderbare Melodien um die Ohren gehauen zu bekommen, umringt von denen, die das ganze Spektakel ebenso vermisst haben, wie man selbst. Das erste Mal die geliebte Musik wieder im natürlichen Habitat hören – tatsächlich so, als wäre es das erste Mal.

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Endlich wieder neue Tracks hören, unreleased und in voller Länge, live und ohne Stream. Klassiker gab’s ebenfalls en masse, das war auch in den letzten Jahren Hard Island schon auffällig. Egal ob Code Black, Ran-D oder Frequencerz – darauf, dass man bestimmte Hardstyle-Hits hört, könnte man sein gesamtes Urlaubsgeld verwetten. Insgesamt haben die Sets dort einen etwas anderen Vibe, als auf niederländischen Events. Damit meine ich weniger das Meeresrauschen nebenan, sondern möglicherweise liegt es daran, dass am Zrće Beach auch gerne mal „Harder Styles Casuals“ (in unserer Szene etwas uncharmant „Festival-Touristen“ genannt) guten Musikgeschmack beweisen, und man diese mit Liedern wie „Zombie“ erst so richtig zum ausrasten bringt. Oder es ist einfach dort genau die richtige Zeit, guten alten Tracks wie „Fuck The System“ zu huldigen (gerne wieder mit Edit!).

Die Soundqualität ist in den Beach Clubs natürlich nicht mit dem zu vergleichen, was auf den Festivals, die wir sonst besuchen, aufgefahren wird. Für entzügige Raver, die die Klänge in den letzten Monaten nur auf Kopfhörern oder portablen Boxen hören konnten, war das aber sicherlich zweitrangig. Überlaut war es definitiv nicht, ein Gehörschutz war (meiner Meinung nach) ausnahmsweise nicht nötig.

Dropzone: Ein Urlaub, nachdem man Urlaub braucht

Eingefleischte Harder Styles-Fans kennen Zrće Beach durch vorangegangene Hard Island-Editionen, ein ganz ähnliches Konzept verfolgt jetzt Dropzone. Ein etwas abgespecktes Programm im Vergleich zu den Jahren davor, aber immer noch genug, um eine weitere Urlaubswoche zur Erholung danach zur Pflicht zu machen.

Vier Tage Festival vom 5. bis 8. Juli 2021 für etwa 120€ (Early Bird-Ticket), das VIP-Upgrade gab es für 50€ obendrauf. Große Vorteile außer einen extra Bereich oberhalb der Stage gab es dafür nicht. Es lohnt sich also nur für die, die sich mal ausruhen und einen Blick auf die tanzende Menschenmenge werfen wollen (abgesehen davon, dass wir in diesem Jahr kein einziges Mal eine Bändchenkontrolle in diesem Bereich erlebt haben).

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Auf dem Programm standen in diesem Jahr: Montag bis Donnerstag Nachtparties (von 20 oder 22 Uhr bis 6 Uhr), Dienstag und Mittwoch Poolparties (von 15 Uhr bis 20 Uhr) und Donnerstag zwei Bootparties (17 Uhr bis 20 Uhr). Abgespielt hat sich das Fest diesmal abwechselnd nur im Kalypso club und Noa Beach Club. Im Kalypso club wurde in diesem Jahr der Pool durch eine Chill Out-Area ersetzt, was sehr schön aussah, aber in meinen Augen dem Club ein kleines Highlight wegnahm.

Dropzone hat (zumindest in diesem Jahr) den Fokus voll auf Hardstyle gelegt, und das Line-Up war alle vier Festivaltage on point. Viele der beliebtesten DJs des Genres haben ihren Weg zum Zrće Beach gefunden: Unter anderem waren bei Dropzone 2021 Ran-D, Adaro, B-Front, Frequencerz, Code Black, Rebelion, Digital Punkt, Sub Zero Project, Sound Rush und Killshot am Start. Anders als bei Hard Island in den Jahren zuvor, gab es in der ersten Ausgabe von Dropzone mit Destructive Tendencies nur einen Hardcore-Act am Freitagmorgen als Closing. 

Corona? Am besten einfach nicht darüber nachdenken.

Die Einreise nach Kroatien verlief ganz unkompliziert mit einem einfachen Antigen-Test, einem Impf- oder Genesennachweis (in der CovPass-App). Außerhalb des Flughafens trug niemand eine Maske, weder im Taxi, noch in Warteschlangen oder im Restaurant. Um einen Club betreten zu dürfen, musste man wieder entweder einen 48-Stunden-gültigen Antigen-Test, seinen Impf- oder Gesenennachweis vorzeigen. Testen lassen konnte man sich in einem kleinen Testzentrum in Novalja oder direkt vor dem Noa Beach Club am Zrće Beach.

Etwas eigenartig war, dass man zum Testen ohne Maske ging. Genauso seltsam war, dass die Wartezeit auf den Test mal fünf Minuten dauerte, mal zwei und ein anderes Mal nicht mal 30 Sekunden… Auch die Art des Zertifikats unterschied sich im Laufe der Woche: Mal ein „EU Digital COVID Certifikate“ mit QR-Code, mal ein einfacher Wisch ohne QR-Code. Mal wurde am Clubeingang der QR-Code gescannt, mal wurde wurde nur kurz auf den Code geschielt. Verglichen, ob der Test mit dem Personalausweis übereinstimmt wurde allerdings (bei uns) nicht.

Ob die Pandemie-Schutzmaßnahmen für ein sicheres und beruhigendes Gefühl gesorgt haben? Wohl eher nicht. Ob es jemanden gekümmert hat? Offensichtlich nicht. Es wurde nah ins Ohr gebrüllt, Zigaretten geteilt, in den Armen gelegen, geknutscht und Wasserflaschen herum gereicht. So, als ob dieses böse Virus überhaupt nicht existieren würde.

Noch nie einen Harder Styles-Urlaub genossen und Bock bekommen?

Die Anreise zum Zrće Beach ist, je nach Belieben mit dem Auto, mit HardTours oder per Flugzeug möglich. HardTours hat sich in diesem Jahr dazu entschieden, den Bass-Shuttle zu schicken. Bei (je nach Einstiegsort) 24 Stunden Fahrtzeit wären einige Mitfahrende allerdings über Reisebusqualität inklusive Toilette froh gewesen. Mit dem Flugzeug ist man ab Frankfurt zum Flughafen Zadar etwa eineinhalb Stunden unterwegs, der Transfer von Zadar nach Novalja, der nahgelegenen Stadt von Zrće Beach, dauert circa ein bis eineinhalb Stunden. Ein Shuttlebus ist natürlich billiger (ca. 13€) als ein privat gebuchtes Taxi (Großraum ca. 100€), bei mehreren Leuten kann sich ein Taxi aber durchaus lohnen, gerade weil es doch um einiges stressfreier abläuft. Aus Erfahrung der letzten Jahre empfiehlt es sich hier niemals im Vorhinein das Geld für den privaten Transfer zu überweisen.[

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Endlich mal kein stickiges Zelt, keine Dixi-Klos und -Duschen, kein Campingkocher-Essen: Wer hart feiert, hat in einem Hardstyle-Urlaub nicht nur die Möglichkeit auf volle Erholung, sondern auch auf extra Luxus (falls man sich eins davon oder beides gönnen will). Über den Veranstalter konnte man unterschiedliche Arten von Unterkunft buchen. Vom einfachen Hostel über verschiedenklassige Apartments bis hin zu Hotels und Villen. Logischerweise kann man sich seine Bleibe auch für einen günstigeren Preis selbst buchen, hier kommt auch noch die Option eines AirBnBs dazu. Für ein mittelständisches Apartment (Klimaanlage nicht vergessen!) in einer Villa mit Pool und Bewirtung haben wir pro Person circa 370€ für sieben Nächte gezahlt.

Je nach Belieben ergibt eine Unterkunft in dem Städtchen Novalja oder eher direkt nah am Zrće Beach Sinn. Novalja ist wunderschön, touristisch, liegt an einem (Stein-)Strand, hat viele süße Restaurants und fettige Imbissbuden. Zum Essen gehen sind hier zum Beispiel das Moby Dick und das Garden Restaurant BBQ sehr beliebt. Einkaufen geht am besten im großen Supermarkt Plodine, in dem die Lebensmittel etwa so viel wie bzw. etwas mehr kosten, als in Deutschland. Gezahlt wird in Kroatien übrigens (bis Anfang 2023 noch) mit Kuna (1 Euro ≈ 7,50 Kuna).

Egal welche Regeln (wieder) aufgestellt werden, diese Woche kann uns keiner nehmen!

Zur Party kommt man von Novalja entweder mit dem Shuttlebus, für den man ein Wochenticket kaufen kann, oder mit dem Taxi (grob geschätzt 10€). Hier empfiehlt es sich immer schon vorher den Preis auszuhandeln, um Überraschungen am Ende der Fahrt zu vermeiden. Die Preise variieren je nach Fahrer, aber noch viel mehr nach Alkoholpegel des oder der Mitfahrenden. Diese Preisbildung ist übrigens nicht nur bei den Taxifahrern beliebt… Wenn man sich gut mit einem Taxifahrer versteht und öfter mit ihm fährt, lassen sie sich meiner Erfahrung nach auch günstigere Fahrten ein.

Schon in den letzten Jahren ist vor allem in den Clubs aber eine Sache sehr negativ aufgefallen: Die Barkeeper versuchen regelmäßig sehr dreist und auf verschiedene Weise die Gäste abzuziehen. Umso betrunkener die bestellende Person erscheint, umso mehr wird zugegriffen – oft mit Erfolg. Am besten also nicht zu große Scheine mitnehmen und über die Bar reichen, umso weniger kann im Endeffekt genommen werden, so traurig es ist.

Die Dropzone-Woche war wie aus einem Albtraum aufzuwachen. Nach einer langen Reise mit viel Heimweh nach Hause kommen. Es war wie aus einem harten Kampf als Siegerin hervorzugehen. Egal welche Regeln (wieder) aufgestellt werden, dieses Erlebnis kann uns keiner mehr nehmen. Auch nach dem vierten Mal Harder Styles holiday habe ich noch lange nicht genug. Das Gefühl und das Wissen, man ist eine Woche nur für eins da – und zwar das Leben, die Musik und Party in voller Maßlosigkeit auszukosten – ist eine Erfahrung, die ich noch viele, viele Jahre immer wieder erleben möchte. Dropzone, we will be back and we hope you, too!!!

Habt ihr schon mal einen Harder Styles-Urlaub erlebt? Wie fandet ihr die erste Dropzone-Edition? Schreibt es uns gerne in die Kommentare! Falls ihr bis jetzt noch keine Möglichkeit hattet, endlich wieder ein Event zu besuchen, könnt ihr hier an unseren Erlebnissen in B-Front’s Coffee Club teilhaben.

Leo S
“This is the Sempiternal Uprising"

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